Nana by Hanne Willmann
Mit ihrem Entwurf Nana gibt Hanne ihr Debut als Designerin in der Freifrau-Familie. Ihr Entwurf steht im Zeichen von Weichheit. Nana scheint, als hätten sich feine, weiche Wolken zu einem Stuhl formiert. Für sie ist das ein Bild, das ihren Entwurf perfekt beschreibt. In unserem Interview erzählt sie uns von ihrem Designprozess und Werdegang.
INTERVIEW
Klare Linien weich übersetzt: Der Stuhl Nana ist die Symbiose aus unnachahmlicher Softness und geradliniger Designsprache ohne Schnörkel. Ein Stuhl, der als Hommage an die Kunst der Möbel-Polsterei zu verstehen ist und trotz seines voluminösen Looks zeitgleich durch seine Eleganz und Raffinesse besticht.
Für das Design zeichnet Hanne Willmann verantwortlich und gibt damit ihr Debüt innerhalb der Freifrau Designer:innen-Familie. Die Inspiration für die Formensprache von Nana fand die in Berlin lebende Produktdesignerin in weichen und voluminösen Formgebungen. Dabei war die Maxime, etwas schlichtes, vollkommenes zu erschaffen, dass den Anspruch verfolgt eine bislang ungekannte Sitzqualität zu realisieren. Als säße man auf Wolken...
Im Interview erzählt Hanne uns vom Entwicklungsprozess und ihrer Inspiration.
Freifrau: Liebe Hanne, dein beruflicher Lebenslauf liest sich wie eine spannende Reise durch Europa. Du bist in Norddeutschland geboren und aufgewachsen, hast deine Erfahrungen als Designerin in Barcelona und Berlin gesammelt und warst auch eine Zeit in Istanbul. Deinen Wurzeln scheinst du treu geblieben zu sein, denn dein Stil wird als sehr nordisch beschrieben. Wie würdest du ihn selbst beschreiben?
Hanne Willmann: Ich würde ihn eher als klar und ehrlich bezeichnen. Aber vor allem als kollaborativ, denn an dem Entwurf arbeitet man immer gemeinsam mit der jeweiligen Marke. Die Idee zu einem Produkt kommt natürlich von mir, sie muss aber zum Hersteller passen. Sie muss seine Geschichte und seine Werte transportieren und die Herstellungstechniken mit einbeziehen. Dadurch sind all meine Arbeiten Symbiosen aus meiner Vision und der Marke, wie ich sie sehe und wie sie das jeweilige Unternehmen sieht.
Der Stil von Freifrau ist eher feminin. War das für dich eine Herausforderung oder war schnell klar, inwiefern du die Kollektion mit deinem eher klaren Stil bereichern kannst?
Die Weiblichkeit der Marke Freifrau in meinem Entwurf sichtbar zu machen war eine wunderbare Herausforderung für mich. Mein Design ist ja oft sehr gradlinig und für Freifrau wollte ich so soft wie möglich sein, ohne dabei dekorativ zu werden. Mit Nana ist uns ein sehr weicher Entwurf gelungen, der trotzdem das enthält, wofür ich stehe. Eben eine Symbiose.
Was müssen die Produkte, die du designst, ausstrahlen, damit du sie selbst als gelungen empfindest?
Designs müssen deutlich sein, ohne dabei zu laut zu werden. Es muss eindeutig sein, was sie bieten. Der Nana bietet Komfort. Das erkennt man aus 100 Metern Entfernung schon. Dabei ist die Formgebung nicht plump, sondern genauestens abgestimmt. All seine definierten Rundungen sind stimmig.
Was bedeutet ganz generell gutes Design für dich?
Es gibt viele gute Ansätze für „gutes Design“. Für mich persönlich ist es wichtig, dass Design ehrlich ist: nachhaltige, authentische Materialien; klare Formen, nichts Dekoratives ohne Mehrwert. Ich liebe Design, wenn es überraschende Details hat, die auf den ersten Blick gar nicht so auffallen. Beim Nana beispielsweise finde ich, dass die senkrechten Einzüge in Sitz und Rücken diese großen runden Formen ganz subtil zu feinen definierten Rundungen machen.
Wie hast du dich auf die Zusammenarbeit mit Freifrau vorbereitet?
Ich habe sehr genau angeschaut, wie die Entwurfshistorie ist. Ich habe mich gefragt, was die gestalterischen und unternehmerischen Werte sind, um für mich zu definieren, was ich davon unbedingt mit einbeziehen wollte und was ich neu denken kann.
Freifrau ist bekannt dafür, dass sie die bequemsten Stühle machen. Egal wo man sich umhört: Alle schwärmen vom Sitzkomfort. Gleichzeitig ist Freifrau elegant und weiblich. Diese Aspekte wollte ich alle mit aufnehmen und trotzdem was ganz Neues für die Marke machen.
Die meisten kennen dich für deine Leuchten- oder Wohnaccessoire-Designs. Für Freifrau hast du nun ein Polstermöbel designt. Was ist für dich das Besondere am Designen von Polstermöbeln? Inwiefern unterscheiden sich die Prozesse von denen anderer Produkte?
Bei Polstermöbeln muss man viel häufiger gemeinsam am Prototyp arbeiten. Polster und Bezug verhalten sich einfach anders, als man es plant. Für den Nana haben wir uns bestimmt fünfmal getroffen und haben immer wieder am Produkt selbst korrigiert. Und dann kommt ja noch die zusätzliche Komponente „Komfort“ dazu. Der Nana ist nicht zufällig so komfortabel – da wurde alles etliche Male getestet und verändert, bis wir alle zu 100 Prozent zufrieden waren.
Dein neues Modell, Nana, ist ja ein sehr voluminöses Möbel mit großen weichen Polstern. Woran hast du gedacht, als du Nana entwickelt hast? Was soll dein neues Modell ausstrahlen?
Softness! Der Nana ist wahrscheinlich der bequemste Stuhl, in dem ich je gesessen habe. So weich wie auf einer Wolke.
Was hat dich zu Nana inspiriert?
Beim Experimentieren haben wir an weiche, voluminöse Formen gedacht. Wie zum Beispiel an kleine Schafswölkchen. Unter anderem haben wir dann versucht, kleine Luftballons in unterschiedlichste Formen zu quetschen. Dabei entstand die erste Annäherung für den Entwurf: das Rückenkissen. Danach haben sich die anderen nach und nach ergeben und zum Schluss kam das Gestell, in das sich die Sitzschale nur einschmiegen sollte.
Welches Gefühl oder welche Emotion möchtest du mit Nana wecken?
Nana soll Geborgenheit ausstrahlen. Wenn man sich setzt, soll man ein Gefühl von Zuhause haben.
Nana - ein Film von Jörg Zuber
Feine, weiche Wolken formieren sich langsam zu einem Stuhl, der sich langsam Richtung Erde bewegt. Gemeinsam mit Jörg Zuber von Jörg Zuber Studio haben wir für unser neues Modell Nana von Hanne Willmann eine alternative Entstehungsgeschichte geschrieben und umgesetzt.
Entstanden ist ein surrealer Kurzfilm über die Entwicklung unserer Neuheit Nana, die unnachahmliche Softness ausstrahlt und auch ihre Sitzgäste dazu einlädt, „wie auf Wolken zu sitzen“.